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Informationelles Vertrauen für die Informationsgesellschaft

, , , and (Eds.)
Springer, Berlin, Heidelberg, (2008)

Abstract

Online-Ausg. u.d.T.: Informationelles Vertrauen für die Informationsgesellschaft

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  • @pasmoi144
  • @giulia

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  • @pasmoi144
    11 years ago (last updated 11 years ago)
    Im Vorwort schimmert bereits die Grund-Denke des von der Alcatel-Lucent-Stiftung geförderten Buches durch, die von vielen Autoren des Sammelbandes als richtig anerkannt und verfeinert wird (wenn auch nur in einer Fußnote, in der auf eine Studie der Ayn-Rand Cooporation [sic!] Bezug genommen wird): "Das Internet ist in seiner jetzigen Form zu chaotisch und gefährlich um vernünftig genutzt (i.e. für Business genutzt) werden zu können. Um Vertrauen in dieses Medium herzustellen, muss es neu geplant werden. Diese Planung muss koordiniert erfolgen. Möglichst unter der Ägide großer Firmen, Ministerien, Think Tanks und NGOs - aber hauptsächlich großer Firmen. Im Prinzip geht es im Buch nicht um Vertrauen, sondern um Kundenbindung bzw. -gewinnung. Zwar wird diese Position in einigen der Beiträge enttarnt und kritisiert (etwa wenn Wiegerling et al. in "Ubiquitärer Computer - Singulärer Mensch" das rational choice Paradigma des Menschenbildes des ubiquitären Computings aufdecken and angeprangert.), jedoch wird das Prinzip der Ökonomie schön auf alle Themen ausgebreitet, die mit dem aktiven Schaffen oder auch nur Sein im Netz zu tun haben. Das ist meistens langweilig und unfreiwillig komisch und ernsthaft gruselig zugleich. So wenn Klumpp (seit Jahren bei Alcatel-Lucent als Kommunikationsforscher tätig) das seit Jahrzehnten gewachsene Internet als defizitär, unsicher und von "minderbegabten Kleinkriminellen" missbraucht bezeichnet, was jedoch seiner Meinung nach durch eine Top-Down Kontrolle gelöst werden kann. Dabei versteigt er sich in Kleine-Jungs-Allmachtsfantasien: "Gewiss: Niemand kann ein 'neues Internet' als Blaupause skizzieren und gar zu einem bestimmten Zeitpunkt 'umschalten'. Komplexe Netzinfrastrukturen brauchen Jahrzehnte für eine Umstellung. Aber auch solche Netz-Migration, die erst im nächsten Jahrzehnt zu einer neuen Netzinfrastruktur führen, haben einen Anfang, der jetzt erste klare Entscheidungen und erste Ressourcenallokationen benötigt." - Anyway: Zum Thema "Lernen" hat das Buch nichts zu bieten. Einige Artikel beschäftigen sich zwar ein bisschen mit Jugendmedienschutz, aber dabei werden die üblichen Horrorszenarien bemüht um eine strengere Zensur des Internets zu fordern. Okay, Jörg Tauss (Ex SPD- und Ex Piraten-Internetpolitiker) darf etwas über Datenschutz sagen und Constanze Kurz warnt ein bisschen vor Manipulationen an Wahlcomputern, aber in der Nachbarschaft von Debattanden, die den Neubau des Internets durch große Organisationen fordern, wirken beide wie traurige Clowns. Ich habe das Werk schnell wieder in die Bibliothek zurückgebracht.
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